Protokoll des Jugendparlaments in Würzburg

4. Oktober 2012

Thema: „Als unsere Großeltern jung waren“

Teilnehmer:     Würzburg (Deutschland), Oelsnitz (Deutschland), Wien (Österreich), Hoogezand
                       (Niederlande), Budapest (Ungarn), Kezmarok (Slowakei)


Vorstellung Budapest
Wir kommen aus Ungarn, genauer gesagt aus der ungarischen Hauptstadt Budapest, die etwa 2 Millionen Einwohner hat. Der größte Fluss, die Donau, teilt die Stadt in zwei Teile.
Ungarn zählt insgesamt ca. 10 Millionen Einwohner.
Es gibt in unserem Land viele Sehenswürdigkeiten wie den Plattensee, der bei Touristen sehr beliebt ist. Die Tiefebene mit Hortobagy, wo man an einem guten Puszta-Programm teilnehmen kann. In der Hauptstadt befindet sich das Parlamentsgebäude, die Kettenbrücke, die Margartheninsel, der Heldenplatz, der Zoo und mehrere Heilbäder.


Vorstellung Oelsnitz

Die Stadt Oelsnitz /Vogtland liegt etwa 390 - 540 m über dem Meeresspiegel, ist eine mittlere Industriestadt, am Ufer der Weißen Elster gelegen, und bildet einen hervorragenden Ausgangspunkt für Ausflüge ins sächsische, böhmische, bayerische und thüringische Vogtland.
Sie liegt im Bundesland Sachsen mit der Landeshauptstadt Dresden.
Oelsnitz hat ca. 12 000 Einwohner, verfügt über eine Mittelschule mit ca. 400 Schülern und ein Gymnasium.
Sehenswürdigkeiten sind unter anderem das Rathaus und der Marktplatz, die Stadtkirche St.-Jakobi, das Schloss Voigtsberg und zwei Talsperren.
Bekannt ist Oelsnitz auch für seine Teppichindustrie.
Die Einwohner der Stadt werden mundartlich auch als „Sperken“ bezeichnet.


Vorstellung Kežmarok
Die Stadt Kežmarok (Kesmark) liegt  in der Slowakei, die insgesamt ca. 5 Millionen Einwohner zählt. Sie befindet sich in der malerischen Umgebung der Zips unter der Hohen Tatra im Nordosten der Slowakei. Kesmark wurde aus den ursprünglichen slawischen und deutschen Dörfern gegründet.
Die Stadtrechte erhielt die Stadt schon im Jahre 1269 vom ungarischen König Béla IV. In der Vergangenheit war sie eine bekannte freie königliche Stadt mit mehreren Privilegien. Sie lag an der Handelsroute, die den Orient mit dem Norden Europas verband.
Der historische Kern Kesmarks ist für Besucher durch viele historische Denkmäler interessant. Zu den wertvollsten gehören: die Burg, das Rathaus, die Heilig-Kreuz-Basilika, die Paulinerkirche, das Lyzeum und alte Handwerkerhäuser im Renaissancestil.
Am zweiten Wochenende im Juli findet der ELRO – ein europäisches Volkskunsthandwerksfestival statt.
Heute leben in Kesmark etwa 17.000 Einwohner.


Vorstellung Würzburg/Deutschland
Wir sind bekannt für Sauerkraut, Oktoberfest, Bier, Volksmusik, Dirndl, Bratwürste, Pünktlichkeit..., doch eigentlich verkörpern wir viel mehr:
Unser Land besteht aus 16 Bundesländern. Jedes einzelne davon hat seine eigenen Sitten und Bräuche. Trotz all dieser verschiedenen Regionen existiert aber ein Deutschland. Es gibt Großstädte aber auch ländliche Gegenden. Deutschland ist sehr vielseitig. Unser Bier ist auch wirklich gut, wenn nicht sogar das Beste, aber wir haben noch mehr zu bieten: Wir haben die coolste Hauptstadt überhaupt, wir haben zwei Meere, wir sind ein Sozialstaat und nicht nur unsere Männer sind im Sport gut. So wurde die Frauenfußballnationalmannschaft fünfmal hintereinander Welt- oder Europameister. Auch im Bereich der Wissenschaft können wir einiges vorweisen. So zählen Nobelpreisträger wie Wilhelm Konrad Röntgen, der die nach ihm benannten Röntgenstrahlen in Würzburg entdeckte, zu weltweit wichtigen Forschern. Deutschland hat ca. 82 Mio. Einwohner. Wir sind bekannt für unsere Autos – der Ottomotor wurde in Deutschland erfunden...
Würzburg liegt im Bundesland Bayern. Sie ist eine etwa 130000 Einwohner zählende Stadt in Unterfranken, die am Main liegt und bekannt ist für seine barocke Architektur, den Weinanbau und die Universität.


Vorstellung Hoogezand/Niederlande
Die Hauptstadt der Niederlande ist Amsterdam. Ausländer denken, dass man dort an jeder Ecke Drogen kaufen kann. Aber das stimmt nicht. Auch denken alle Leute, dass wir noch Holzschuhe tragen und Tulpenzwiebeln essen. Das stimmt natürlich auch nicht! Aber man kennt uns sicher durch die vielen Blumen, die wir züchten und exportieren. Der Handel ist sehr wichtig für uns. Wir handeln vor allem mit anderen europäischen Ländern. Holland ist auch berühmt für die Wasserwerke und Windmühlen. Im Winter laufen wir alle Schlittschuh und essen Käse und Stampot.


Vorstellung Wien
Wien ist die Hauptstadt von Österreich, das in insgesamt neun Bundesländer unterteilt ist und ca. 8 Millionen Einwohner zählt. Wahrzeichen der Stadt an der Donau sind das Riesenrad im Prater und der Stephansdom. Die Österreicher sind bekannt für kulinarische Spezialitäten wie Schnitzel, Germknödel, Apfelstrudel oder Sachertorte mit Schlagobers. Berühmte Österreicher sind beispielsweise Mozart, Falco, Sissi, der Physiker Erwin Schrödinger oder Arnold Schwarzenegger.


Im Bereich Schule wurden folgende Fragen erörtert:

  1. Was war bedeutsam in der Schulzeit?
  2. Welche Unterrichtsfächer gibt es heute, die es früher nicht gab?
  3. Trugen die Schüler/innen Schulkleidung?

Österreich

  1. Wichtig waren Noten, Disziplin, Verhalten
  2. Schulfächer, die es damals nicht gab waren Informatik, Soziales Lernen, Nachmittagsbetreuung. Außerdem wurde Kochen nur für Mädchen gelehrt.
  3. Mädchen trugen vor allem Röcke, Jungen hatten Baumwollhosen an.

Niederlande

  1. Disziplin, Lesen und Schreiben lernen
  2. Musik, Computer
  3. keine Schulkleidung

Deutschland (Würzburg)

  1. Gehorsam, Fleiß, Disziplin, körperliche Strafen
  2. Englisch, Französisch, IT
  3. keine Schulkleidung, aber saubere, ordentliche Kleidung

Slowakei

  1. Lehrer: Autorität, Ordnung, Disziplin, strenge Regeln, Prügelstrafen
  2. Religion, Computer
  3. arme Verhältnisse, keine Schuluniform

Deutschland (Oelsnitz)

  1. Disziplin
  2. Physik, Chemie, Informatik
  3. Es gab eine Schuluniform.

Ungarn

  1. Russisch war obligatorisch
  2. Schulsachen: Schultasche, Bücher (nur in schwarz-weiß), keine Hefte
  3. Sie mussten eine Schuluniform tragen.

Im Bereich Freizeit wurden folgende Fragen erörtert:

  1. Was unternahmen die Jugendlichen nach der Schule?
  2. Welches Spielzeug, welche Spiele nutzten die jungen Menschen?

Deutschland

  1. Arbeit, wenig Freizeit
  2. Selbstgebasteltes Spielzeug aus Holz, Fangen, Puppenstube, Eisenbahn

Slowakei

  1. wenig Freizeit, Mitarbeit in der Landwirtschaft (Pflege des Viehs, Kühe auf die Weide bringen und melken), auf jüngere Geschwister aufpassen
  2. Selbstgebasteltes Holzspielzeug, Stoffpuppen, Tonkugeln

Ungarn

  1. Hilfe im Haushalt (ab 10 Jahren)
  2. Kartenspiele, angeln, Holzpferde, Fußball

Österreich

  1. Theater, Tanzveranstaltungen, kein Fernsehen/PC/Multimedia
  2. Brett- und Ballspiele, Holzspielzeug, Puppen

Niederlande

  1. spielen, zu Hause mithelfen
  2. Jungen spielen mit Autos, Fußball, Mädchen spielen mit Puppen

Im Bereich Mode standen folgende Fragen zur Diskussion:

  1. Was war modisch aktuell in den 1950er und 1960er Jahren?
  2. Gab es eine Kleiderordnung an Fest- und Feiertagen?

Deutschland

  1. bunte Kleidung, hohe Röcke, Schleifen, Locken, Kniestrümpfe, Strumpfhalter, Schürzen
  2. Blusen, Röcke, Sonntagsanzug, Kleid

Ungarn

  1. mehrere Röcke, Blusen, Kopftuch
  2. Festtage: Kleidungsstück, das auf ungarisch „otthonka“ heißt (Sie wie eine Kittelschürze aus)

Österreich

  1. Frauen: Röcke, Kleider, Hüte; Männer: Stoffhosen, Anzug
  2. Feiertage: Sonntagskleidung (Dirndl, Trachten)

Niederlande

  1. Mode im eigentlichen Sinne gab es nicht.
  2. In der Regel wurde sonntags feinere Kleidung getragen.

Slowakei:

  1. Modisch waren Minikleider, Twisthosen, Breite Pullover. Die Jugendlichen, sowohl Jungen als auch Mädchen, hatten lange Haare.
  2. Es gab eine Kleiderordnung für Fest- und Feiertage, z. B. für den Kirchgang. Zuhause wurden bequeme Trainingsanzüge getragen.

Im Bereich Wohnen wurden folgende Fragen diskutiert:

  1. Wie waren die Wohnverhältnisse in der Stadt und auf dem Land?
  2. Teilten sich mehrere Kinder einer Familie das Kinderzimmer?

Niederlande
Es wird auf einen wichtigen Unterschied hingewiesen: Holland ist eine Provinz, Niederlande ist dagegen eine Staatsbezeichnung.

  1. Wohnungen waren in der Stadt kleiner als auf dem Land.
  2. Es war üblich, dass sich mehrere Kinder ein Zimmer teilten.

Deutschland

  1. Auf dem Land waren die Wohnungen geräumiger. Man hatte oftmals einen Bauernhof. In der Regel gab es keine Bäder, man besuchte das Waschhaus im Dorf. In der Stadt war die Bebauung enger und somit auch die Wohnungen kleiner. Durch den Krieg waren auch viele Wohnungen in der Stadt zerstört worden, sodass die Wohnverhältnisse beengt waren.
  2. Es war üblich, dass sich mehrere Kinder ein Zimmer teilten. Es konnten bis zu 8 Geschwister in einem Zimmer untergebracht sein.

Slowakei
Auf dem Land lebte die ganze Familie gemeinsam in einem großem Haus, oftmals teilte sich eine ganze Familie ein Zimmer.

Ungarn

  1. Damals lebten mehrere Generationen in einem größeren Haus zusammen. Nicht alle Wohnungen hatten ein Badezimmer.
  2. Kinder teilten sich üblicherweise ein Zimmer oder mussten auf dem Land auch in der Küche schlafen.

Österreich

  1. In der Stadt gab es den sozialen Wohnungsbau. Viele Wohnungen hatten damals keine Bäder, die Toilette befand sich auf dem Gang. Auf dem Land lebten oft mehrere Generationen in einem großen Bauernhaus. Viele Landbewohner wanderten wegen der Arbeit in die Städte ab.
  2. Auch heute noch teilen sich mehrere Kinder ein Kinderzimmer.

Im Bereich Brauchtümer/Traditionen wurden folgende Fragen erörtert:

  1. Welche typischen Brauchtümer/Traditionen eurer Heimatregion sind euch bekannt? Beschreibe sie kurz!
  2. Werden Omas und Opas Traditionen heute noch gepflegt?

Slowakei

  1. Zu den typischen Traditionen gehören die Volkstrachten. Die Männer hatten eine Leinenhose und ein Leinenhemd sowie selbstgemachte Lederpantoffeln an. Verheiratete Frauen trugen Hauben und bunte Trachten.
  2. Heute wird diese Tradition noch in Heimatvereinen gepflegt.

Deutschland (Oelsnitz)

  1. Es gibt noch einige regionale Traditionen wie den Osterstrauch, Erntedank, Räucher- oder Moosmännchen. Das Festessen am Heiligabend bestand aus Linsen. Am Sonntag war es üblich in die Kirche zu gehen und anschließend gab es den Sonntagsbraten zum Mittagessen.
  2. Viele der Traditionen werden auch heute noch aufrecht erhalten. In ländlichen Gebieten haben diese allerdings noch einen höheren Stellenwert.

Ungarn

  1. Früher war ein gemeinsames Mittagessen in der Familie üblich, heute kommt das nur noch selten unter der Woche vor. Zu Ostern wurden von den Frauen Eier bemalt. Unsere Großeltern feierten Weihnachten zusammen in der Familie. Am Heiligen Abend wurde Fischsuppe gegessen und um Mitternacht wurde dann gemeinsam die Kirche besucht,
  2. Heute wird diese Weihnachtstradition nur noch in wenigen Familien so durchgeführt.

Österreich

  1. Folgende Traditionen/Brauchtümer spielen in Österreich eine Rolle: Maibaum, Ostereiersuchen; an Weihnachten: Christbaum, Adventskranz, -kalender; Silvester
  2. Viele Traditionen werden heute noch gepflegt.

Niederlande

  1. Am 5. Dezember findet die sogenannte Sinterklausfeier statt.
  2. Wenn es noch Traditionen gibt, werden die auf dem Land mehr gepflegt als in der Stadt.

Abschließend habe wir die Erfahrungen der vergangenen Woche zusammengefasst:
Was haben wir in der letzten Woche im Comeniusprojekt gelernt? Was erwarten wir?

Österreich
Wir haben ein anderes Land und andere Kulturen kennen gelernt. Der Austausch hat uns sehr gefallen. Auffällig ist, dass Würzburg viele Kirchen hat.

Ungarn
Interessant war, dass in Würzburg Hunde mit in Geschäfte dürfen und dass der 3. Oktober ein  Feiertag in Deutschland ist.

Niederlande
Der Kontakt mit Fremden macht Spaß.

Deutschland (Oelsnitz)
Es war interessant, neue Leute und andere Kulturen kennen gelernt zu haben.

Slowakei
Wir haben neue Freunde gefunden und unsere deutschen Sprachkenntnisse verbessert. Außerdem wollen wir alle am Projekt teilnehmenden Länder besuchen und deren Schulsystem kennen lernen.

Deutschland (Würzburg)
Wir haben viele Gemeinsamkeiten zwischen den Teilnehmern aus den unterschiedlichen Ländern festgestellt und freuen uns auf die Fortsetzung des Projekts.